Samstag, 26. September 2009

Bericht Chillan und San Pedro

Hallo Ihr Lieben!
Da ja schon etwas Zeit verstrichen ist zwischen meinem letzten Bericht und heute, habe ich nochmal einen neuen verfasst.
Ich muss erstmal etwas zurückgreifen, weil ich schließlich über meinen Geburtstag im August Skifahren war. Dazu sind wir ca. 500km Richtung Süden nach Chillan gefahren, und in einer urgemütlichen Holzhütte untergekommen, die nur mit Holzöfen beheizt wurde. Wir (2 Deutsche, 2 Australier, 1 Québécois) hatten selbst in unserem Schlafzimmer einen Ofen, der uns eine warme Nacht bescherte. Das Skifahren selbst in den Anden kann mit den Alpen nicht mithalten. Es gibt zu wenig Pisten und Lifte und es fehlen urige Hütten mit deftigem Essen. Dazu hatten wir Schneegestöber. Nach 3 Stunden war ich (außen) pitschnass, da ich mit Jeans und normaler Jacke gefahren bin. Aber es war schließlich nur ein Tag und als ich zurück in der Unterkunft ankam habe ich das Bier vor dem Kamin noch mehr genossen. Am zweiten Tag sind wir dann zu heißen Vulkan-Thermen gefahren und haben uns in 38 Grad warmen Wasser bei 1 Grad Außentemperatur und umringt von Schneebedeckten Bergen eine Auszeit gegönnt. Letztendlich war unsere kleine Tour eine optimale Abwechslung zum Hochschulalltag.

Fehlte nur ein bisschen das Abenteuer, aber das sollte ich letzte Woche in erleben: Endlich geht es mal wieder aus Vina del Mar raus! Das Ziel: San Pedro de Atacama. Wie der Name verrät: in der Atacama-Wüste gelegen und Ausgangsort für diverse Ausflüge. Begleitet hat mich Sebastian, ein Kommilitone aus Münster, der in Santiago ein Austauschsemester absolviert.
Um 22.00 Uhr soll unsere 23 Stunden Busfahrt von Santiago aus in Chiles Norden beginnen. Während ich schon am Bussteig warte, erhalte ich um 21.45 Uhr einen Anruf von Sebastian, der auch unsere Fahrkarten hat: er teilte mir nüchtern mit, dass er vor einer Minute in der Metro beklaut wurde und sein Portemonnaie mit unseren Fahrkarten (insg. 160€), sein Bargeld (250€), sowie seine Kreditkarte und sein chilenischer Personalausweis jetzt einen neuen glücklichen Besitzer haben. Es beginnt ein „Wahnsinns-Stress“; nachdem ich ihm versichert habe, das Taxi zum Busbahnhof und auch die komplette restliche Reise vorzustrecken, renne ich zum Bus-Schalter, drängle mich an allen wartenden Menschen vorbei, die etwas ungehalten reagieren, und versuche zu erklären was Sache ist. Leider sind die Tickets nicht auf Namen ausgestellt. Die Nummern unsere Sitzplätze kenne ich auch nicht („irgendwo vorne“). Ich habe auch kein Guthaben mehr auf meinem Handy, um Sebastian zu fragen, sodass ich nur warten konnte. Glücklicherweise rief dieser kurz darauf an und konnte mir sagen, wann und wo er die Tickets gekauft hat. Mit den so ausfindig gemachten Sitzplätzen und einem handgeschriebenen Wisch muss ich zu einem anderen Büro mit anderen Zuständigkeiten. Mittlerweile haben wir 22 Uhr und somit unsere Abfahrtszeit erreicht und ich sehe mich schon in Santiago übernachten. Nachdem ich der Frau die Lage erklärt habe, rennen wir gemeinsam zum Bus, der aus irgendwelchen (überirdischen) Gründen noch nicht losgefahren ist, und erklären dem Busfahrer die Lage. In diesem Moment kommt auch Sebastian um die Ecke gebogen; ich gebe ihm Geld, damit er das Taxi bezahlen kann und gebe ganz langsam unsere Gepäckstücke dem Frachtmeister, um Zeit zu schinden. Was ich nicht für möglich gehalten hatte wird wahr: wir hüpfen als letzte in den Bus und beginnen direkt damit seine Karte sperren zu lassen. Glücksgefühle machen sich breit. Ab jetzt konnte nur alles besser werden!
Aufgrund des hohen Komforts der Busse schlafen wir gut und kommen 24 Stunden nach schier endlosen Straßen durch die Wüste spät abends in San Pedro auf 2200m an. Zum Glück waren noch ein paar der zahlreichen Agenturen geöffnet, sodass wir uns direkt noch für Ausflüge in den kommenden zwei Tagen eintragen konnten. Am nächsten Tag sitzen wir bereits um 8.00 Uhr morgens mit 15 anderen Touristen in einem Minibus, um Altiplano-Lagunen und den großen Salzsee zu besichtigen. Nach einem kleinen Halt in einer Oase, drei Stunden später, 90km weiter südöstlich und 2000m höher bestaunen wir die Lagunen Miscanti und Miñique, die mit ihren tiefen blauen Tönen einen tollen Kontrast zu denen im Hintergrund gelegenen roten schneebedeckten Vulkanen bilden. Während ich herumwandere und mich mit einem Familienvater aus Santiago unterhalte, merke ich zum ersten Mal, dass schneller außer Atem komme und vor langen Sätzen ein bisschen mehr Luft holen muss. Nächster Halt war danach ein kleines Dorf namens Socaire in welchem wir lokale Leckereien bestehend aus gesüßtem Maisbrei, gegrilltem Hühnchen und eingelegtem Pfirsich serviert bekamen. Danach begab sich der Tross zum Salar de Atacama, dem drittgrößten Salzsee der Welt. Neben unwirklichen Salzformationen konnten wir auch Flamingos beobachten, die zu tausenden dort nisten. Normalerweise interessiere ich mich nicht groß für Vögel und erst recht nicht für Flamingos aber als zwei große Anden-Flamingos in sattem Pink über unsere Köpfe fliegen und einen so krassen Kontrast zu der leblosen und kargen weißen Salzwüste bilden, kann ich mir keine schöneren Tiere vorstellen.
Abends in San Pedro angekommen gehen wir auch schon um 21 Uhr ins Bett, da um 3.30 Uhr der Wecker das Startsignal zu den Geysiren El Tatio gibt. 90 km bahnt sich der ruckelnde Bus seinen Weg über unbefestigte Straßen. Beim Einsteigen suche ich Idiot mir einen Fensterplatz, von dem ich eh nichts als schwarze Nacht sehe. Dafür friert meine linke Körperhälfte ob des schlecht isolierten Fensters ab und ich darf dem Schnarchkonzert der anderen wohl schlummernden Mitfahrern lauschen. Hurra. Um 6 Uhr erreichen wir auf 4300m Höhe bei einer Außentemperatur von -9 Grad das Geysirfeld. Ca. 100 Touristen wollen es sich zu dieser unchristlichen zeit nicht entgehen lassen, wie die höchst gelegenen Geysire der Welt ihre Dampffontänen (nur) im Morgengrauen gen Himmel speien. Der Grund: nachts zirkuliert Magma unterirdisch von den Vulkanen zum Plateau, welches bei Sonnenaufgang das Grundwasser zum Sieden bringt und den heißen Dampf entladen lässt. Wir bekommen wunderschöne Bilder zu Gesicht, als die Sonne über dem Bergrücken aufgeht. Im Preis inbegriffen war auch ein ausgiebiges Frühstück, bei dem sogar Eier (im Geysirbecken hartgekocht!) nicht fehlten. Wir selbst sollten auch in warmen Badegenuss kommen: ein natürliches Becken mit einer Wassertemperatur von 30 Grad dient uns nach dem Frühstück als Mineral-Badewanne und wir planschen vergnügt. Als wir alle wieder im Bus sitzen setzt sich unsere Fahr durch das Altiplano fort und wir sehen Lamas und Vicunas in freier Wildbahn grasen. Obwohl viel höher gelegen gibt es hier mehr Vegetation in der Wüste. Einmal halten wir noch in einem winzig kleinen Atacameno-Dorf mit stolzen 10 Einwohnern die den Touristen auf ihrem obligatorischen Halt gegrillte Lama-Spieße anbieten. Es duftet herrlich und ich würde gerne einen probieren, aber am nächsten Tag sollten wir großes vorhaben.
Als wir bereits Mittags wieder in San Pedro ankommen, gehen wir zur Agentur „Vulcano“ und erkundigen uns über die angebotenen Bergtouren zu den nahe gelegenen Vulkanen. Besonderes Augenmerk haben wir auf den Sairecabur (≈ 6000m) gelegt, den höchsten Vulkan in der Nähe und an einem Tag zu meistern. Nachdem wir wahrheitsgemäß beschrieben haben, dass wir uns heute insgesamt 5 Stunden über 4000m und am Tag davor auch knapp 2 Stunden über 4000m aufgehalten haben buchen wir die Tour. Ich habe zwar ein etwas mulmiges Gefühl aber die Dame im Büro erklärt mir, dass jede Woche 2-3 Gruppen gehen, es zwar bis jetzt nicht jeder geschafft hat, aber es auch noch zu keinen besonderen Vorfällen gekommen ist. Am Abend vorher lassen wir uns jedoch eine andere Attraktion nicht entgehen: wir fahren in das Valle de la Muerte und das Valle de la Luna; 2 Täler mit beeindruckenden Felsformationen, Bilderbuch-Sanddünen und guter Lage um den Sonnenuntergang zu bestaunen, der die Vulkankette östlich von San Pedro erst in tiefes Rot, dann in violette und pinke Farben tunkt. Bilder können dies bestimmt besser als ich wiedergeben. Unsere Führerin Antonia erläutert uns, um welche Vulkane es sich handelt und wir teilen ihr (ein bisschen Stolz) mit, dass wir morgen versuchen werden auf den höchsten von ihnen zu klettern. Sie guckt ungläubig und fragt uns, ob wir schon Erfahrung mit solchen Höhen hätten bzw. wie viele Tage wir uns bereits akklimatisiert hätten. Wir antworten das gleiche wie in der Agentur und sie bezeichnet uns als verrückt, will sogar wissen, wer uns den Floh ins Ohr gesetzt hat, die Besteigung mit so einem Vorprogramm zu wagen. Mein mulmiges Gefühl kehrt geschwind zurück.
Wie von der Agentur gefordert essen wir am Abend vorher kein Fleisch und trinken keinen Alkohol. Das lustige ist, dass der Rest der Stadt genau das Gegenteil tut. Es ist nämlich der 18. September, Chiles erster von zwei aufeinanderfolgenden Nationalfeiertagen bei dem ein Land scheinbar 48 Stunden lang trinkt, grillt und tanzt. Wieder gehen wir früh ins Bett.
Tag der Wahrheit. Um Punkt 7 holt uns unser Bergführer Christian mit dem Pick-up vor der Haustür ab. Nachdem wir einen weiteren Mitstreiter namens Michelle aus Belgien eingeladen haben beginnen wir unsere 90km lange Fahrt über sandige Wüstenstraßen. Da die Höhe von Karte zu Karte unterschiedlich angegeben wird, frage ich Christian, wie hoch denn der Vulkan nun sei. Aber auch er kann mir keine Antwort geben, da selbst sein GPS-Gerät, dass er auf seinen wöchentlichen Besteigungen immer dabei hat, von Tag zu Tag unterschiedliche Höhen zwischen 5970m und 6040m anzeigt. Immer höher zieht sich die Straße, bis wir auf 4800m unser Frühstück einnehmen. Schnittchen, Kaffee, Kekse, Obst, alles was man eben so braucht. Bereits hier haben wir eine tolle Aussicht. Nach einer halben Stunde setzen wir unsere Fahrt fort bis wir auf 5300m unseren Toyota neben einer Wetterstation parken und uns für den Aufstieg wappnen. Außer einem Stock, festen Schuhen, und warmer Kleidung brauchen wir keine Ausrüstung. Bereits beim losmarschieren habe ich einen Puls von ca. 130, was jedoch ganz normal für diese Höhe ist. Sehr langsam setzen wir einen Fuß vor den anderen und gehen einen Ziehweg einer alten Schwefelmine entlang. Unsere Geschwindigkeit liegt schätzungsweise bei 1,5 km/h. In der Nähe der Mine stinkt aus aufgrund des immer noch offen herumliegenden Schwefels übel nach einer Mischung aus Ei und Furz. Ich bin übrigens durchgängig der letzte der Gruppe, versuche so langsam wie irgend möglich zu gehen. Am Ende des Weges, der uns auch um einiges vom Auto entfernt hat, machen wir unsere erste Pause und stärken uns nochmal vor dem nun beginnenden unwegsamen Terrain. Ab hier geht es nur noch über oder an großen Felsbrocken, abwechselnd mit recht feinem Asche-Geröll, vorbei. Dadurch, dass man sehr leicht abrutscht, muss man viel Kraft aufwenden, um dem entgegenzuwirken. Es beginnt richtig anstrengend zu werden. Dieses Spiel setzt sich die nächsten 1-2 Stunden fort. Währenddessen wird auch nicht gesprochen; zu sehr benötigt man die Luft zum Atmen und zu sehr konzentriert man sich auf seine Füße. Inzwischen beginnt Michelle, der zwar schon 55 Jahre auf dem Buckel hat aber vorher auch schon auf dem Kilimandscharo war, zu schwächeln. Er muss häufiger anhalten und verschnaufen. Schließlich machen wir die vorletzte Pause und ich fühle mich auf eine Art sehr lebendig. Ich spüre mein Herz pochen (vermeine es sogar zu hören), merke, wie mein Körper arbeitet, atme frische kalte Luft, bin zufrieden. Auf dem darauffolgenden Stück ist es dann irgendwann soweit: ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann es angefangen hat, aber als wir zur letzten Pause vor dem Gipfelsturm anhalten, fühle ich mich aller meiner Kräfte beraubt. Meine Beine zittern, mein Kopf pocht und mein Gleichgewichtssinn ist so gut wie verschwunden. Ich fühle mich so wie in der Aufwachphase einer Vollnarkose gepaart mit Vollrausch. Gebe Christian direkt auch zu verstehen, dass ich erstmal nichts als sitzen und atmen möchte. Da sich nichts ändert, krame ich aus meinem Rucksack eine kleine Packung Hojas de Coca – Koka-Blätter. Bei diesen handelt es sich um getrocknete Blätter der Koka-Pflanze, die in den Andenregionen wächst und angebaut wird. Sie wurde schon von den Inkas gekaut uns soll sehr förderlich für die Sauerstoffaufnahme sein und Hunger, Müdigkeit und Übelkeit bekämpfen. Gekauft habe ich diese am Tag davor auf einem kleinen Markt in San Pedro. Ich weiß immer noch nicht genau, ob der Besitz in Chile strafbar ist, aber sie wurde immerhin dort in aller Öffentlichkeit verkauft, während Polizisten vorbeischlenderten. Während ich mir 5 Blätter in meine Backe stecke und auf Wirkung hoffe, klettern Christian, Sebastian und Michelle, der seinen zweiten Frühling erlebt, die letzten 30 Höhenmeter Richtung Gipfel. Mir wurde ein Walkie-Talkie da gelassen um Bescheid zu geben, ob ich weitermachen kann, bzw. um weiter Anweisungen zu erhalten. Ich weiß nicht mehr wie viel Zeit vergangen ist, da auch mein Zeitgefühl unter dem knappen Sauerstoff leidet. Jedenfalls bekomme ich irgendwann einen Anruf von Christian, in Sichtweite auf dem Gipfel stehend, der fragt, ob ich weitermachen kann. Ich schaue nach oben und sehe ein, dass es außerhalb meiner Möglichkeiten liegt, diese unendlich weit erscheinende Entfernung zu vollenden und denke, dass es das beste ist jetzt abzusteigen und mich von den anderen später einholen zu lassen. Da ich mich jedoch nur noch schlecht auf spanisch artikulieren kann, spricht Sebastian mit mir. Er sagt mir, dass es oben unglaublich sei, und dass es einfach sehr schade sei, wenn ich es nicht mehr auf den Gipfel schaffen würde. Ich müsste jedoch innerhalb der nächsten 15 Minuten nach oben kommen, da man auch bald wieder absteigen müsste. Das gibt mir aus irgendeinem Grund einen Ruck. Ich habe auf einmal eine Frist und Angst etwas zu verpassen. Ich greife nochmal in die Koka-Tüte, stopfe mir diesmal eine halbe Hand voll Blätter in die Backe. Alles oder nichts. Ich beginne Richtung Gipfel zu taumeln, wobei ich Orientierungsprobleme habe, einen „Weg“ zu finden. Ich merke jedoch, dass mein Kopf etwas klarer wirkt und nach ein paar Minuten bin ich in deutlichem Ruf und Sichtkontakt mit Christian, der mich vom Gipfel anfeuert und mir den Weg weist. Die letzten Meter krabble ich wie ein Tier auf allen vieren nach oben und sehe auf einmal die kleine chilenische Flagge auf dem Gipfel wehen. Ich falle Christian und Michelle in die Arme und bin überglücklich es geschafft zu haben. Während ich sitze, merke ich noch ein paar Hände auf meinen Schultern klopfen. Zum Stehen reicht es leider nicht mehr, aber ich habe eine „atemberaubende“ Aussicht über Vulkanketten, die Andenebene von Bolivien, grüne Lagunen, den ganzen Salzsee, und kann sogar den Llullailaco, einen 6700m hohen und 260km (!) entfernten Vulkan sehen. Sebastian, die Andengams, hüpft im Gegensatz zu mir munter auf dem ca. 60m² großen Gipfel herum und knipst Unmengen an Fotos. Ich sollte kein einziges an diesem Tag machen.
Kurz darauf beginnt der Abstieg, wobei geordnetes Heruntertaumeln die passendere Bezeichnung wäre. Den Stock benutze ich nichtmehr, sondern nur noch meine Hände. Im Gegensatz zu meinen zitternden Oberschenkel, die bei jedem Schritt drohen nachzugeben, habe ich in meinen Armen noch etwas Kraft. So hangle ich mich von Stein zu Stein. Immer weiter in meinem Delirium. Christian legt die ganze Zeit ein unmögliches Tempo vor spornt uns an noch schneller abzusteigen. Wir haben insgesamt wohl viel zu lange gebraucht. Je weiter wir nach unten gelangen, desto klarer werde ich im Kopf. Den Sand, den ich beim Aufstieg verflucht habe, liebe ich nun. Er ermöglicht es uns ohne Kraft ein paar Meter nach unten zu rutschen. Endlich sehen wir den Weg der Schwefelmiene wieder und wir halten noch einmal an um etwas zu trinken. Als ich einen Schluck trinke, wird mir auf einmal übel und ich übergebe mich im sitzen halb über meine Schuhe. Der Weg ist schließlich das Paradies. Auf ihm kann ich meinen Pudding-Beinen freien Lauf lassen, ohne zu bremsen. Kurz darauf erreichen wir unser Auto. Sitzen kann so schön sein, aber viel Zeit zum genießen habe ich nicht, denn mein Körper meldet sich und will mir sagen, dass er mich abgrundtief hasst. Mein Kopf befindet sich zwischen einem unsichtbaren Schraubstock und ich versuche auf den anderthalb Stunden nach unten etwas die Augen zu schließen und tief zu atmen. Trotz meiner Bemühungen muss ich Christian noch zweimal bitten anzuhalten; mein Magen meldet sich zurück und will sich jetzt vollkommen entleeren. Galle für Atacama lautet die Devise! Mir wird erklärt, dass dies keine seltene Reaktion ist, da während des Aufstiegs der Magen dicht macht, weil das ganze Blut für Gehirn ,Herz und Lunge gebraucht wird. Kommt man wieder in tiefere Regionen vollzieht sich eine Reinigung. Währenddessen stelle ich mir die obligatorische Frage, ob es das Wert war und komme ins zweifeln. Nun gibt es Sätze oder Gedanken, die haben eine Halbwertszeit von einem Tag (man denke an „Nie wieder Alkohol“). Dieser dauert nur einige Stunden. In San Pedro angekommen ist die Übelkeit verflogen und ich fühl mich nur noch müde, wie verkatert. Richtige Nachwirkung hat allein die Appetitlosigkeit: ich muss mich zwingen 2 Stücke Pizza zu essen. Mehr geht nicht. Wiederum bin ich früh im Bett.
Am nächsten Morgen wache ich auf und mir geht es erstaunlich gut. Scheinbar hat die Höhenkrankheit keine Nachwirkungen. Da unser Bus erst abends um 19 Uhr wieder nach Santiago fährt leihen wir uns sogar noch für einen halben Tag Mountainbikes und radeln 4 Stunden durch die Wüste.
Merke gerade, dass mein Bericht nun doch sehr ausführlich geworden ist, aber es war einfach zu extrem und zu schade, irgendwelche Details wegzulassen. Jedenfalls bin ich jetzt wieder heil in Viña und der Uni-Alltag geht weiter. ich hoffe, mal von Euch zu hören. Bilder werden natürlich folgen. Sebastian hat viele geschossen und unser Belgier hatte eine hochauflösende Kamera dabei. Er wird uns eine CD mit seinen Bildern brennen und zuschicken. Ich bin mal gespannt.

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Mittwoch, 23. September 2009

Start des Kambodscha-Blogs

Habe mir mal einen Ruck gegeben ein Weblog zu erstellen und Euch mit meinen Impressionen zu nerven!

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